Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum 15. Todestag von Prinzessin Diana
Bielefeld (ots)
Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht an den 6. September 1997 erinnert - jenen Samstag, an dem Prinzessin Diana beigesetzt wurde. Die Bilder, wie ihre damals 15 und zwölf Jahre alten Söhne William und Harry den Sarg begleiteten, haben Millionen tief berührt. Die ehemalige Kindergärtnerin hat etwas ausgelöst in den Menschen. Und tut es noch heute. Sie, die an der Strenge ihrer Schwiegermutter, an dem verstaubten Zeremoniell bei Hofe und ihrem untreuen Ehemann fast zerbrochen wäre, war weltweit die Prinzessin der Herzen und ein großes Vorbild. Ihr Tod löste eine ungeheure Anteilnahme aus. Gleichzeitig wurde vielerorts das Ende der britischen Monarchie prophezeit. Doch nichts liegt ferner als das. Im Jahr des 60. Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. wirkt das Königshaus lebendiger als je zuvor. Und es scheint, als ob das britische Volk stolz auf seine Monarchie ist. Nicht nur die Königin und ihr Ehemann Philip wirken volksnäher als noch vor wenigen Jahren. Und das ist auch Dianas Vermächtnis. Großen Anteil an der Renaissance der Royals haben aber auch ihre Söhne William und Harry. Selbst der jüngste Skandal um den Party-Prinzen Harry und seine Nacktfotos kann daran nichts ändern. Obwohl die Presse teils spöttisch berichtet, bleibt Dianas Jüngster in den Augen der Öffentlichkeit der verschmitzt wirkende junge Herzensbrecher. Sein Bruder William ist dagegen der Vernünftige, der Traumschwiegersohn und bildet damit einen guten Gegenpol zu seinem kleinen Bruder. Beide tragen ihren Teil dazu bei, das britische Königshaus im 21. Jahrhundert zu repräsentieren. Auch die Hochzeit von William und Kate vor gut einem Jahr hat zum Ansehen und zur Beliebtheit der Royals beigetragen. Das junge Paar versteht es, Glamour zu versprühen und gleichzeitig wie ein total normales Ehepaar zu wirken. Nicht auszudenken, welcher Hype entstehen wird, wenn sich bald noch der ersehnte Nachwuchs ankündigt. Und das Wichtigste: Die ehemals bürgerliche Catherine scheint in ihrer Rolle als Ehefrau des Thronfolgers richtig aufzugehen. Sie wirkt stark. Vielleicht stärker als ihre Schwiegermutter Diana. Möglicherweise ist sie aber auch einfach nur professioneller. Geschult im Umgang mit der als gnadenlos geltenden britischen Boulevardpresse, die damals so schonungslos Jagd auf die anfangs unbedarfte Diana Spencer machte. Auch das britische Königshaus hat aus Dianas Tod gelernt. Es ist weltoffener geworden und toleranter. Lady Diana hat einmal gesagt, dass ihre Kinder die Monarchie verändern müssten. Das haben sie bereits geschafft. Auch wenn die königliche Familie und die Prinzessin zu Lebzeiten nie eine Einheit waren: Nach ihrem Tod wurde Diana zum Ventil für die britischen Royals in Richtung Moderne. Und für die meisten Menschen bleibt sie einfach eine besondere Frau. Die Prinzessin der Herzen eben.
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