Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Obamas Rede
Bielefeld (ots)
»Wir können es schaffen.« Das klingt anders als »Yes, we can!«. US-Präsident Barack Obama schafft es noch nicht, die Massen zu begeistern. Kein Vergleich mit der Welle der Begeisterung weltweit bei seiner ersten Kandidatur. Der Bonus des Neulings und ersten dunkelhäutigen US-Präsidenten ist aufgebraucht. Emotionen liefern andere. Seine Joker heißen nicht mehr Angriff und Vision, sondern Michelle Obama oder Bill Clinton. Das ist das Los des Amtsinhabers. Obama muss sich diesmal an seiner Leistung messen lassen. Das brauchte er 2008 nicht. Es mag richtig sein, dass er die wirtschaftliche Lage nur langsam verbessern kann. Die Frage ist, ob die Wähler Geduld haben. Die Statistik spricht gegen ihn. Denn seit dem Zweiten Weltkrieg wurde kein US-Präsident im Amt bestätigt, wenn die Arbeitslosenquote über acht Prozent lag. Obama könnte aber mit ein bisschen Geduld Glück haben - dank seines Gegners. Mitt Romney tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Obama kann nur gewinnen, wenn er die Stimmung vieler Unentschlossener nutzt: besser ein nüchternerer Obama als ein unberechenbarer Romney.
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