Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rentendiskussion
Bielefeld (ots)
Vom Euro abgesehen, ist derzeit kaum ein Thema mehr geeignet, um Wahlkampf zu machen, als das Rentensystem. Der Anteil derer, die 65 Jahre oder älter sind, steigt ständig. Damit wächst ihre Bedeutung für den Wahlausgang. Aber auch Jüngere sind brennend interessiert - sei es, dass sie sich um ihre Eltern sorgen oder im Gegenteil darum, ob sie selbst überhaupt noch eine Rente erhalten werden. Eine andere Frage ist, ob Ursula von der Leyen, Sigmar Gabriel und andere über den Wahlkampf hinaus auch Koalitionspolitik betreiben. Christian Lindners polemische Attacke ist indessen sehr durchsichtig. Indem er so früh mögliche Vorkämpfer einer Großen Koalition als Gegner von Kanzlerin Angela Merkel diffamiert, könnte es ihm gelingen, sie in der CDU auszugrenzen. Lindner und anderen FDP-Jungpolitikern scheint der Aspekt sogar wichtiger als eine konstruktive Mitwirkung an einer Rentenreform. Sie verkennen, dass hinter von der Leyens Vorstoß und dem SPD-Papier konkrete Missstände und Sorgen von Menschen stehen, die fast ein Leben arbeiteten und nun sehen, mit wie wenig Geld sie abgespeist werden.
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