Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Notenbanken
Bielefeld (ots)
Unliebsame Maßnahmen oder Entscheidungen auf andere abwälzen, ist menschlich. Nichts anderes tun Politiker, wenn sie die Europäische Zentralbank dafür in die Pflicht nehmen, die Zinslast von Staatsschulden zu verringern und durch eine Politik des billigen Geldes die Konjunktur anzutreiben. Etwas anderes ist es, dass sich die Notenbanker von den Politikern tatsächlich vereinnahmen lassen. Niemand zwingt Mario Draghi und die anderen Direktoren der EZB, Staatskredite aufzukaufen, um die Regierungen und ihre Wähler vor höheren Zinsen zu schützen. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Jens Weidmann warnt, dass die Notenbanken irgendwann überfordert sein werden. Der Bundesbank-Chef war der einzige in der EZB-Führung, der sich dem Ankauf von Staatsanleihen wackeliger Länder bis zum Ende widersetzt hat. Daher richtet sich sein Appell genauso an diejenigen, die mit ihm in Frankfurt für die Stabilität der Währung Verantwortung tragen. Die EZB hat Macht. Ein Allheilmittel hat sie nicht. Zumindest sind die Risiken und Nebenwirkungen so groß, dass der gedankenlose Einsatz extrem gefährlich ist.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell