Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Dichtheitsprüfung
Bielefeld (ots)
Unterhöhlte Straßen, verunreinigtes Grundwasser: Die Befürworter der Dichtheitsprüfung bemühen bedrohliche Szenarien, um die vermeintlichen Gefahren undichter Abwasserkanäle zu veranschaulichen. Nur: bislang ist kein einziger Fall bekannt, bei dem ein undichtes Abwasserohr auf einem Privatgrundstück zu einem Umweltschaden geführt hat. Und bei unterspülten Straßen wäre eh die öffentliche Hand am Zug. Die Notwendigkeit einer flächendeckenden Dichtheitsprüfung privater Abwasserrohre mit festen Fristen ist einfach nicht vorhanden. Zudem stimmt hier die Verhältnismäßigkeit nicht: Im vergangenen Februar waren in einer Shell-Raffinerie in Wesseling bei Köln eine Million Liter Kerosin ausgelaufen. Gestern gab die Bezirksregierung, also das Land, Entwarnung. Der Kerosin-See habe keine Auswirkungen auf eine nahe Anlage zur Gewinnung von Trinkwasser, auch nicht bei Hochwasser. Denn dann würde das Grundwasser in entgegengesetzte Richtung fließen, verkündete die Behörde. Ölkonzern Shell hat übrigens erst ein Zehntel des Kerosins abgepumpt. So etwas nennt man Messen mit zweierlei Maß.
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