Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Anklage gegen Olaf Glaeseker:
Bielefeld (ots)
Ein Jahr lang haben die Ermittlungen gedauert, 134 Seiten umfasst die Anklageschrift, 47 Zeugen sind benannt: Die Staatsanwaltschaft Hannover hat in das Verfahren gegen den ehemaligen Wulff-Sprecher Olaf Glaeseker und den Partymanager Manfred Schmidt viel Kraft investiert. Kein Wunder, ziehen doch die Ermittlungen und somit auch die Ermittler in diesem Fall besonderes öffentliches Augenmerk auf sich. Dennoch wagt sich die Staatsanwaltschaft nun weit vor. Nicht wegen des minder schweren Vorwurfs der Vorteilsnahme, sondern wegen Bestechlichkeit klagt sie den Ex-Regierungs- und Ex-Präsidentensprecher Glaesker an. Das ist mutig, denn dazu muss sie ihm nicht nur Handaufhalten, sondern auch Dienstpflichtverletzungen nachweisen. Wie weit darf private Freundschaft ins Geschäftsleben hineinreichen? Diese Frage lässt sich vor Gericht kaum endgültig beantworten. Anstand ist keine juristische Kategorie, sondern eine moralische. Am Ende werden wohl nur die Beteiligten selbst wissen, ob sie morgens ruhigen Gewissens in den Spiegel schauen können.
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