Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Commerzbank
Bielefeld (ots)
Die Commerzbank tritt die Flucht nach vorn an: Sie will künftig unabhängig vom Staat agieren können, der bisher noch 25 Prozent der Anteile hält. Aus Sicht der Steuerzahler ist das zu begrüßen. Warum sollten sie das Risiko einer immer noch angeschlagenen Großbank länger als nötig mittragen, ohne von möglichen Erfolgen zu profitieren? Die Zeche für den »Ausstieg des Bundes« (Commerzbank-Chef Martin Blessing) zahlen indes wieder einmal die Aktionäre. Für sie ist die geplante Kapitalerhöhung ein Schlag ins Gesicht. Innerhalb von zwei Tagen verlor die Commerzbank-Aktie etwa 13 Prozent an Wert. Dieses Vorgehen dürfte das Vertrauen von Investoren nicht gerade befördern. Doch Deutschlands zweitgrößte Bank steht mit dem Rücken zur Wand: Die Gewinne sind mies. Tausende Stellen fallen weg, was die Stimmung in der Belegschaft belastet. Das neue Geschäftsmodell - ausgerichtet auf mehr Privatkunden, längeren Öffnungszeiten sowie mehr Online-Banking - muss sich in der Praxis erst noch bewähren. So dürfte es dürfte noch lange dauern, bis die Commerzbank ihre Krise überwunden hat.
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