Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Frauenquote
Bielefeld (ots)
Der Kompromiss zur Frauenquote erinnert an das Vorgehen der Union bei der Mütterrente. Sie schiebt eine klare Entscheidung auf die lange Bank. Eine gesetzliche Frauenquote ins Wahlprogramm zu schreiben, ist etwas anderes, als ein Gesetz zu schaffen. Das Vorgehen ist nur eine Beruhigungspille für Kritiker. Grundsätzlich gilt: Entweder man ist für eine Frauenquote oder dagegen. Ein Dazwischen gibt es nicht. Doch die Union hat sich entschieden, sich nicht zu entscheiden. Schon die Flexi-Quote - freiwillig von Firmen festgelegt - war ein Jein. Wenn sich die Unionsspitze nun für eine 30-Prozent-Frauenquote ausspricht, muss sie sich vorwerfen lassen, einmal mehr einen radikalen Kurswechsel vollzogen zu haben. Dann könnte sie auch dem Oppositionsvorschlag zustimmen - von 2018 an 20 Prozent und von 2023 an 40 Prozent vor. Warum also nicht gleich jetzt loslegen, wenn man 2020 ohnehin dafür ist? Die politische Debatte lenkt jedoch vom größten Manko ab. Eine Quote in Aufsichtsräten nutzt wenig. Konsequent wäre es, auch die mittlere und untere Führungsebene einzubeziehen. Nur so verändert sich etwas.
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