Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Lafontaine
Bielefeld (ots)
Bis auf die Kanzlerschaft hat Oskar Lafontaine fast alle wichtigen Ämter durch. Aber seine politischen Erfolge sind dennoch mager. Ändern wird sich das vermutlich nicht mehr, denn mit er Bundespolitik hat er abgeschlossen. Beliebt war er als Oberbürgermeister von Saarbrücken, unangefochten als Ministerpräsident an der Saar. Aber als Kanzlerkandidat der SPD ist er ebenso gescheitert wie als Bundesfinanzminister. Als es für ihn unangenehm wurde, machte er sich vom Acker. Als Linken-Chef gelang es ihm immerhin, seiner alten Partei Stimmen abzujagen. Aber sonst? Lafontaine weiß, dass er die Welt nicht verändern kann. Das würde er aber nie zugeben. Er gibt sich als wahrer Fürsprecher der kleinen Leute, der zugleich dem guten Leben nicht abgeneigt ist. Weil er nur geringe Realisierungschancen für eine Neuordnung der europäischen Finanzmärkte sieht, strebt er kein Bundestagsmandat mehr an. Da spricht der Sozialistenführer, dem der Kampfeswillen abhanden gekommen ist. Aus der Linkspartei wird sich Lafontaine schrittweise zurückziehen. Ob es ganz ohne geht - darüber muss der Wähler entscheiden.
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