Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Sonntagsöffnung
Bielefeld (ots)
Es ist ein fauler Kompromiss, auf den sich SPD und Grüne gestern beim Thema Ladenöffnungszeiten geeinigt haben. Ohne Not stoßen sie etliche Einzelhändler insbesondere in den Stadtteilen der größeren Städte vor den Kopf. Sie dürfen ihre Läden künftig nicht mehr an einem von vier Adventssonntagen öffnen, sondern nur noch an einem von zwei Sonntagen. Was sich banal anhört, kann fatale Auswirkungen haben: Nebenzentren werden geschwächt, und das ausgerechnet zur Vorweihnachtszeit, wenn die Kassen so richtig klingeln. Der Einzelhandelsverband hält es sogar für möglich, dass der eine oder andere Kaufmann sein Geschäft aufgeben muss. Das kann Rot-Grün nicht gewollt haben. Warum die Politiker gleichwohl eine seit Jahren eingespielte Regelung kippen, bleibt ihr Geheimnis. Die viel zitierte Sonntagsruhe kann es nicht sein. Denn die meisten Händler werden wohl auch künftig wie bisher an drei oder vier Sonntagen pro Jahr öffnen. Für die Mitarbeiter ändert sich damit nichts. Das Gesetz schwächt den stationären Einzelhandel in größeren Städten. Und das Internet-Shopping wird beflügelt. Amazon und Co. wird's freuen.
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