Westfalen-Blatt: zum Thema CO2-Streit
Bielefeld (ots)
»Liebe Angela« - der Brief, mit dem der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, Bundeskanzlerin Angela Merkel im C02-Streit mit Brüssel für sich gewinnen will, beginnt verdächtig vertrauensvoll. Wissmann, Parteifreund von Merkel und Ex-Bundesverkehrsminister, nutzt seine alten Kontakte. Das ist sein Job. Lobbyisten wie er sind permanent bemüht, ihre Branche vor missliebigen Gesetzen zu bewahren. Doch im konkreten Fall überspannt Wissmann den Bogen. Seine Drohung, schärfere Klimaschutzregeln würden Arbeitsplätze der Autohersteller in Deutschland gefährden, sind ganz schön frech. Denn wenn unsere Ingenieure auf Wunsch der EU Autos mit weniger Spritverbrauch bauen sollen, heißt das keineswegs, dass Jobs wegfallen. Im Gegenteil: Neue technische Herausforderungen haben die Industrie seit jeher beflügelt. Nur so konnte die deutsche Ingenieurskunst ihren in der Welt so ausgezeichneten Ruf begründen. Im übrigen gilt: Sprit wird immer teurer und belastet die Umwelt. Schon deswegen müssen Antriebe sparsamer werden. Auch in dieser Hinsicht ist Wissmanns Brief ein Fehltritt.
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