Westfalen-Blatt: zum Thema Tornado in den USA
Bielefeld (ots)
Die Einwohner der 50 000-Seelen Stadt Moore stehen einmal mehr vor der Aufgabe, ihre zerstörten Nachbarschaften neu aufzubauen. Wie nach den enormen Tornados, die 1999 und 2003 wüteten. Als läge ein Fluch auf dem Ort. Tatsächlich hat das grausige Schicksal Moores nicht mit bösem Zauber zu tun. Die Stadt liegt in einem Gebiet, das wegen klimatischer Besonderheiten als »Tornado«-Alley bekannt ist. Das Frühjahr bringt hier so verlässlich Wirbelstürme wie der Winter andernorts Schnee fallen lässt. Umso mehr stellt sich die Frage, warum die Gemeinde nicht besser vorbereitet war. Die Erklärung dafür hat viel mit den wirtschaftlichen und kulturellen Realitäten zu tun. Oklahoma, Texas und andere Staaten entlang der Tornado-Alley gehören zu den ärmsten der USA. Es fehlt es an öffentlichen Mitteln für ordentliche Schulbauten und Schutzeinrichtungen. Gleichzeitig lebt hier noch der Pioniergeist des Wilden Westens. Gefahren gehören dazu. Ein größeres Haus erscheint vielen besser als ein kleineres mit Keller. Das ist der von Menschen gemachte Anteil der Katastrophe. Tornados lassen sich nicht verhindern, vieles andere schon.
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