Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Oettinger und die EU
Bielefeld (ots)
Da muss sich bei Günther Oettinger eine Menge Frust über den Zustand der EU aufgestaut haben. Scheinbar ohne Rücksicht auf die Außenwirkung hat er sich mit einer Brandrede Luft verschafft - und sich, der EU und Kanzlerin Merkel einen Bärendienst erwiesen. Bei aller zum Teil auch berechtigten Kritik: Was will er damit bezwecken? Wie sollen die Angesprochenen und das in der EU maßgebliche Führungspersonal mit solch massiven Vorwürfen umgehen? Wer wie ein Elefant im Porzellanladen loslegt, kann nicht erwarten, dass man seine Beiträge als ernsthafte Grundlage für eine konstruktive Diskussion nimmt. Oettingers Wutausbruch verfestigt lediglich die Kluft in der EU zwischen Nord und Süd, Bremsern wie David Cameron und Antreibern wie Angela Merkel. Der Kanzlerin hat Oettinger zudem noch einmal kräftig vors Schienbein getreten, indem er ihr eine falsche Schwerpunktsetzung ihrer Politik vorwirft. Wer angesichts des fragilen Zustands der EU die Probleme ansprechen will, sollte dies im Kreis der Betroffenen und in angemessenem Ton tun. Und nicht einfach nur lospoltern.
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