Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt zum Fall Snowden:
Bielefeld (ots)
Die Affäre um den abtrünnigen US-Geheimnisträger Edward Snowden ist um ein skurriles Kapitel reicher. Boliviens Präsident Evo Morales unterbricht seinen Rückflug von Moskau in die Heimat, weil ihm angeblich mehrere europäische Länder Überflugrechte verweigern. Gerücht: Vielleicht sitze Snowden ja in der Präsidentenmaschine. Es folgen Entrüstung in Südamerika, halbherzige Dementis aus Europa, die ergebnislose Durchsuchung der Maschine in Wien und ein Bückling von Österreichs Präsident Heinz Fischer - eine diplomatische Posse ersten Ranges. Nun war der Verdacht nicht ganz abwegig. Bolivien hat mit Kuba und Venezuela ein Linksbündnis geschmiedet und würde die USA wohl gerne düpieren. Doch den Daten-Deserteur in die Präsidentenmaschine zu setzen, wäre selbst für Morales zu dreist gewesen. Klar ist nach den jüngsten Wirren nur: Im Fall Snowden muss eine Lösung her. Vielleicht mit Hilfe des Roten Kreuzes, das sich schon früher als segensreich erwiesen hat, wenn es um das Schicksal staatenloser Flüchtlinge ging - und nichts anderes ist Edward Snowden heute.
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