Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland
Bielefeld (ots)
Wolfgang Schäuble hat trotz schlimmster und wirklich böser Hetze gegen ihn Athen besucht. Er fand dabei sogar ermutigende Worte für die Griechen. Politik ist kein Austausch von Höflichkeiten und schon gar nicht eine Veranstaltung zur gegenseitigen Aufrechnung von Fehlern. Das weiß Schäuble selbst am besten. Er darf für sich in Anspruch nehmen, dass nicht er, sondern die Griechen die Verantwortung für jahrzehntelange Misswirtschaft tragen. Allerdings: Schäuble würde das nie offen sagen - und das unterscheidet ihn von seinen Gastgebern. Die Griechen kämpfen seit fünf Jahren gegen die Krise. Aber erst jetzt haben sie die Kraft zu Entlassungen aus dem, verglichen mit Deutschland, völlig überbesetzten Öffentlichen Dienst gefunden. Von 621 000 Stellen werden kurzfristig 4000, bis Ende 2014 weitere 11 000 Stellen gestrichen. 25 000 können 2015 und später folgen. Das ist ohne Frage hart, würde anderswo allerdings unter »kw« wie künftig wegfallend rangieren. Viele Übertreibungen gilt es zu relativieren. Deshalb war Schäuble in Athen, und deshalb wollten viele das nicht hören.
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