Westfalen-Blatt: GM setzt voll auf Opel - Vorstandschef Karl-Thomas Neumann: »Wir werden den alten Glanz zurückholen«
Bielefeld (ots)
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann ist davon überzeugt, dass General Motors voll auf die deutsche Tochter Opel setzt. In einem Interview mit dem in Bielefeld erscheinenden WESTFALEN-BLATT (Samstag-Ausgabe) widersprach er allen Vorwürfen, GM wolle Opel aushungern.
Die Fakten sprechen eine ganz andere Sprache. GM setzt voll auf Opel - mit einem klaren Bekenntnis von Konzernchef Dan Akerson und mit erheblichen Investitionen: Während andere sparen, investiert GM kräftig in unser Geschäft. Vier Milliarden Euro gehen in unsere Modelloffensive, mehr als 230 Millionen Euro in unser Internationales Technisches Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. Dank der Investition von weltweit etwa 4,2 Milliarden Dollar in GM Financial haben wir wieder eine eigene Opel-Bank und können unseren Kunden und Händlern bessere Angebote machen. Klarer könnte die Rückendeckung nicht sein.
Das leidige Thema Auslandsaktivitäten der Marke mit dem Blitz sieht er eher positiv. »Russland ist einer unserer wichtigsten Märkte, dort ist Opel seit Jahren eine der Marken mit den höchsten Zuwachsraten. Gleiches gilt für die Türkei. In China verkaufen wir jedes Jahr etwa 5000 Autos mit 22 Händlern. Das ist natürlich zu wenig. Entscheidend ist für GM - als Konzern übrigens Marktführer in China - nur die Gesamtrechnung: Die Opel-Schwester Buick ist in China sehr erfolgreich. Die aktuell erfolgreichsten Buick-Modelle Excelle und Regal sind faktisch Opel-Fahrzeuge - Astra und Insignia. Bei einem breiten Markteintritt von Opel in China käme es zu Kannibalisierungseffekten mit den Marken der Konzernmutter. Wir prüfen gerade den Export weiterer Modelle nach China und in die USA. In Europa produzierte Opel könnten dort - im Fall einer positiven Entscheidung - unter dem Logo der Schwestermarke Buick über Buick-Vertriebsnetze verkauft werden. Damit sparen wir uns als Marke viele Marketing-Millionen, die wir bräuchten, um Opel in China bekannter zu machen. Dieses Geld können wir besser investieren.
Vor allem soll es neuen Modellen zu gute kommen. »Natürlich müssen wir unsere Kosten senken, aber wir setzen auch voll auf Wachstum.Der Schlüssel zu Erfolg sind hervorragende Produkte. Deswegen bringen wir in fünf Jahren 23 neue Modelle. Wir erneuern bis 2016 etwa 80 Prozent unserer Motoren - und eliminieren damit einen Wettbewerbsnachteil. Wir haben eine komplett neue Führungsmannschaft - und erleben im Unternehmen gerade einen Kulturwandel. Wir wollen wieder angreifen und gewinnen. Wichtige Weichen sind sicher auch die Rückkehr in den Motorsport und das Comeback im Fußball-Sponsoring - bei Düsseldorf, Dortmund, Freiburg, Mainz und Leverkusen, aber auch bei Feyenoord Rotterdam und Galatasaray Istanbul. Wir werden den Glanz für unsere Marke zurückholen.«
Ausdrücklich betont Neumann, dass Opel die Volumenmarke von GM in Europa Opel sei und bleibe. »Ich muss immer wieder staunen über die Opel-Chevrolet-Diskussion. Bei anderen Konzernen lobt man Synergien, wenn Marken Konzerntechnik gemeinsam nutzen. Bei uns wird das eher kritisch gesehen. Dabei haben Chevrolet und Opel einen ganz unterschiedlichen Markenauftritt und sprechen auch ganz unterschiedliche Kundengruppen an. Opel ist eine ur-deutsche Marke, Chevy ur-amerikanisch. Für beide Marken ist genügend Platz zum Wachsen in Europa.
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