Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur CDU nach der Hamburgwahl
Bielefeld (ots)
Im Bund hui, in den Ländern und Kommunen pfui. So lässt sich das Dilemma der CDU treffend beschreiben. Das ist umso erstaunlicher, da die Partei schon lange über eine Großstadtbeauftragte verfügt: Angela Merkel. Schließlich hat die CDU-Vorsitzende den Christdemokraten in den vergangenen Jahren einen gehörigen Modernisierungsschub verordnet, den ihre Kritiker gerne als Sozialdemokratisierung verunglimpfen.
Merkel hat die Union programmatisch auf einen großen Teil der Stadtklientel ausgerichtet. Auf das fortschrittliche, ökologisch orientierte und gut situierte Bürgertum. Doch angekommen ist der neue Kurs in den Städten nicht. Während die CDU im Bund vom Glanz der Kanzlerin profitiert, bröckelt zugleich die Machtbasis in den Kommunen und Regionen. Merkels inhaltlicher Modernisierungskurs ist weder strukturell noch personell unterfüttert. Auch, weil die CDU-Chefin dies nicht zugelassen hat. Wenn Merkel eines Tages nicht mehr in Amt und Würden sein sollte, wird die Partei dies mit voller Wuchtzu spüren bekommen. Deshalb ist die Niederlage in Hamburg und anderen Metropolen auch ihre Niederlage.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell