Westfalen-Blatt: zu Tröglitz
Bielefeld (ots)
Der Brandanschlag auf das noch nicht bezogene Flüchtlingsheim in Tröglitz hat für Entsetzen gesorgt. Dieses Entsetzen hat der Landrat nun nochmals gesteigert: Nein, für die Sicherheit der Asylbewerber könne er »nicht garantieren«. Bei den Menschen, die demnächst in Tröglitz Obdach und Schutz finden sollen, muss diese Aussage blanke Panik hervorrufen. Dem Wortsinne nach hat der Landrat natürlich Recht. Keine Behörde der Welt kann überall absolute Sicherheit garantieren. Gleichwohl klingen die Worte des Landrats wie eine Kapitulationserklärung. Der rechte Mob, der den Landrat selbst sowie den Ex-Bürgermeister bedroht hat, ist noch immer nicht gefasst. Da passt ins Bild, dass die Polizei die Flüchtlingsunterkunft erst jetzt mit Kameras überwachen will. Man wird das Gefühl nicht los, dass Polizei und Behörden in Sachsen-Anhalt wie in Zeitlupe arbeiten. Damit muss Schluss sein. Niemand in Tröglitz darf sich noch länger bedroht fühlen müssen. Kein Bürgermeister, kein Landrat und erst recht kein Flüchtling. Der Staat zeigt doch sonst so gerne seine Autorität. Warum tut er das nicht endlich auch in Tröglitz?
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