Westfalen-Blatt: zur Homo-Ehe in den USA
Bielefeld (ots)
Amerika erlebt eine gesellschaftliche Revolution. In atemberaubenden Tempo akzeptiert das strukturell eher konservative Land die volle Gleichberechtigung schwuler und lesbischer Mitbürger. Das US-Verfassungsgericht setzt mit seinem historischen Urteil ein Ausrufezeichen hinter diese Entwicklung. Wie schnell sich der Wandel vollzieht, lässt sich an den Positionen des Präsidenten ablesen. Als Obama 2008 für das Weiße Haus antrat, traute er sich noch nicht, offen seine Sympathien für die Homo-Ehe zu bekunden. Er redete im Wahlkampf um das Thema herum, um keine Wählerstimmen zu verlieren. Am Freitag würdigte Obama das Urteil als einen Schritt zu einer perfekten Union. Damit findet er sich nun im Einklang mit der großen Mehrheit der Amerikaner. Das Gericht schafft Rechtssicherheit. Homosexuelle Paare haben nicht nur Anspruch auf nationale Anerkennung der in Vorreiter-Staaten geschlossenen Ehen. Sie werden auch nie wieder vor verschlossenen Standesämtern stehen. Der zuständige Richter trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er betont, dass fundamentale Rechte nicht zur Wahl stehen. Deshalb hatte der Supreme Court keine andere Wahl, als unter der Verfassung alle Amerikaner gleich zu behandeln.
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