Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wortwahl von Bayerns Innenminister Herrmann
Bielefeld (ots)
Man soll seine Worte wägen. Das gebietet der Respekt vor dem Gegenüber, und das gilt in öffentlicher Rede noch mehr als im privaten Umgang. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hingegen muss sich fragen lassen, wes Geistes Kind er ist. Erst selektiert er bei Maybrit Illner Flüchtlinge: hier ehrenwerte Menschen (die Heimatvertriebenen nach 1945), dort Individuen, mit denen auch nur verglichen zu werden, er schon als Beleidigung empfindet (heutige Flüchtlinge). Dann sortiert er den Schlagersänger Roberto Blanco unter die »wunderbaren Neger«.
Über »Negerküsse« mag man debattieren - die Würde von Nahrungsmitteln kann man, mangels Masse, nicht verletzen. Auch die Entfernung einst unverfänglicher Begriffe aus alten Kinderbüchern geht in die Irre - das eröffnet nur sinnfreie Nebenkriegsschauplätze. Herrmanns Entgleisungen hingegen sind anderer Natur: Da verachtet jemand die Menschen, da sitzt einer auf dem hohen Ross.
Dass die Verachtung aus Politikermund kommt, verstimmt den Bürger. Wen oder was repräsentiert dieser Mann? Herrmann sollte mal in Ruhe über seine Weltsicht nachdenken. Vorschlag: als Privatmann. Ein politisches Amt stört womöglich nur beim Denken.
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