Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Anschlag in Istanbul
Bielefeld (ots)
Früher griffen Terroristen Kasernen und Regierungsgebäude an, um Staaten und Regierungen zu erschüttern. Heute setzen sie auf Hotels oder Plätze vor Sehenswürdigkeiten, um Angst und Schrecken zu verbreiten. An diesen zynisch »weiche Ziele« genannten Schauplätzen sollen nicht Politiker und Militärs, sondern gänzlich unschuldige Touristen getroffen werden. So wie gestern in Istanbul. Der Selbstmordattentäter reißt acht Deutsche mit in den Tod und fügt ihren Angehörigen daheim unsagbares Leid zu. Er trifft aber auch die Stadt Istanbul ins Mark: Sie lebt vom Tourismus und leidet bereits darunter, dass nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Armee keine Russen mehr kommen. Nun wird sie wie Paris schnell spüren, dass auch die Zahl der übrigen Urlauber zurückgeht. Aber was können wir Touristen tun? Sollen wir die schönsten Wochen nur noch in Deutschland verbringen? Auch München ist vor Anschlägen nicht gefeit. »Reisen ist auch immer wie Sterben«, sagten die Menschen im Mittelalter angesichts der Strapazen, die damit verbunden waren. Heute sind nicht die Mühen das Problem, sondern islamistische Terroristen. Die Opfer von Istanbul sind Mahnung, den IS unerbittlich zu bekämpfen und Sehenswürdigkeiten bestmöglich zu schützen.
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