Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur AfD
Bielefeld (ots)
Die »Alternative für Deutschland« wird immer mehr zur Zumutung für ein weltoffenes Deutschland. Die Partei scheint überhaupt keine Schamgrenzen mehr zu kennen. Die unsägliche Diskussion über den Einsatz von Waffen gegen Flüchtlinge an der Grenze liegt noch nicht lange zurück, aber daraus gelernt hat die Parteiführung nichts. Der bayerische AfD-Vorsitzende Petr Bystron wirft den Kirchen Bereicherung durch die Flüchtlingshilfe vor. Nicht das Gebot der Nächstenliebe treibe die Wohlfahrtsverbände an, sondern Profitdenken, behauptet er. Das ist eine unfassbare Beleidigung der vielen Menschen, die sich auch im Erzbistum Paderborn für Menschen in Not engagieren. Ihr Tun diffamiert die AfD als naives Gutmenschentum. Wenn einer von den mit der »Flüchtlingskrise« verbundenen Ängsten und Ungewissheiten profitiert hat, dann die AfD - und zwar in Form von Wählerstimmen. Nach dem Machtkampf zwischen Bernd Lucke und Frauke Petry war die Partei so gut wie tot - erst der Zustrom von Migranten bescherte ihr ein öffentlichkeitswirksames Thema, mit dem sich Stimmung machen lasst. Das hat Alexander Gauland damals auch offen zugegeben. Apropos Gauland: Der hat mit der infamen Behauptung, die Deutschen wollten »einen Boateng nicht als Nachbarn haben« deutlich gemacht, wes Geistes Kind die AfD ist. Sie macht mit Ressentiments gegen das angeblich »kulturell Fremde« Politik. Übersetzt heißt Gaulands Behauptung nichts anderes, als dass die Deutschen nur »echte« deutsche Nachbarn haben wollen. So sieht unterschwelliger Rassismus aus. Die AfD will auch gar nicht das christliche Abendland schützen, wie sie behauptet, denn dann dürfte sie die katholische und evangelische Kirche nicht zum Feindbild erklären. »Wir wollen nicht das Christentum im religiösen Sinne verteidigen«, sagte Gauland entlarvend der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«. Die Ausgrenzer- und Anti-Partei AfD provoziert auf Teufel komm raus. Dabei verfährt sie immer nach dem gleichen Muster: Einer prescht mit einer provokanten Äußerung, meist deutschtümelnder Art, vor, ein anderer erklärt, so würde er das nicht formulieren, ohne sich aber von seinem Parteifreund zu distanzieren. Wird deutlich, dass die Grenze des Akzeptablen überschritten wurde, ist die »Lügenpresse« schuld. Die bauscht laut AfD ein Thema auf und legt jemandem etwas in den Mund. In diesem Sinne schiebt Gauland der »FAS« die Verantwortung für die öffentliche Empörung über seine Äußerungen über den deutschen Nationalspieler Boateng zu. Die Aussagen gehen aber selbst Petry zu weit, die sich bei Boateng entschuldigte. Der Imageschaden für die AfD bleibt trotzdem.
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