Westfalen-Blatt: zum Weihnachtsstreit
Bielefeld (ots)
Den Weihnachtsstreit an der türkisch-deutschen Schule in Istanbul haben Außenministerium und Kanzleramt für beendet erklärt. Dass ein führender Politiker der Erdogan-Partei AKP mit Begriffen wie »Missionierung« noch mehr Öl ins Feuer gießt, wird bewusst überhört. Welche Seite könnte schon Interesse an einer weiteren Eskalation des Streits haben? Wenn hochrangige AKP-Leute den Konflikt anheizen, kann man allerdings davon ausgehen, dass sie dies mit Rückendeckung des türkischen Präsidenten tun. Noch ist in der Sache nicht alles bekannt. Fest steht aber, dass der türkische Schulleiter und der Leiter der deutschen Abteilung an dem Gymnasium ziemlich überzogen haben: der Türke, weil sein vermeintliches Dementi den Streit zusätzlich belastet hat, und der Deutsche, weil er nach der ersten Anweisung der türkischen Schulleitung Weihnachten als Unterrichtsthema komplett für beendet erklärt hat. Der Vorgang macht deutlich, wie angespannt das Verhältnis zwischen beiden Ländern derzeit ist. Das spürt man in der Türkei und auch in Deutschland.
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