Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur finanziellen Rettung von Arminia Bielefeld
Bielefeld (ots)
Das Aufatmen bei den Fans ist groß, Zweitligist Arminia Bielefeld ist gerettet. Natürlich werden nun einige aufschreien, und natürlich ist Kritik an der Hilfe für Arminia nicht gänzlich unberechtigt. »Verschwendung von Steuergeldern« wird vermutlich in Richtung Land NRW und Stadt Bielefeld gerufen. Das Land hilft dem chronisch klammen Fußballverein mit dem Verzicht auf eine erhebliche Summe zur Stadionbürgschaft ebenso wie die Stadt mit Bürgschaft und wiederholten Stundungen. Doch haben Land und Stadt nicht auch etwas davon, wenn der Verein nicht Insolvenz anmelden muss? Bei einer Insolvenz bekäme keiner einen Cent. So müsste die Stadt ein Stadion unterhalten, das keinen Ertrag bringen würde. Und natürlich haben auch die privaten Geldgeber kein Interesse daran, den Klub, den sie zuvor schon finanziell unterstützt haben, in die Insolvenz gehen zu sehen. Dann wäre ihr Geld für immer verloren. Jetzt lebt die kleine Hoffnung, bei einer Rückkehr in die 1. Liga etwas zurück zu bekommen. Aber richtig Geld wird eben auch nur dort, im Fußball-Oberhaus, verdient. Weber, Oetker, Gauselmann und die anderen aus dem »Bündnis Ostwestfalen« dürfen sich auf die Fahnen schreiben, mehr zu sein als nur Retter. Sie investieren nicht nur in einen Fußballverein, sondern auch in den Standort Ostwestfalen. Arminia ist bundesweit ein Aushängeschild für Bielefeld und die Region, ein Image- und Werbeträger für die Stadt. Fast 20.000 Menschen gehen alle zwei Wochen ins Stadion. Auch all das gehört zur Wahrheit bei der Debatte darüber, ob ein Klub, der so viele Schulden angehäuft hat, gerettet werden »darf«. Wahr ist natürlich auch, dass die helfenden Unternehmen ihre Aufwendungen steuerlich geltend machen könnten. Sollte ihr Gewinn wegen ihrer Zuwendungen an Arminia geringer ausfallen, zahlten sie weniger Steuern. Wahr ist aber auch, dass der DSC selbst mehr Steuern zahlt, je erfolgreicher er wirtschaftet. Die Verantwortlichen des Vereins sind, nicht zuletzt wegen der Gelder von Land und Stadt, in der Pflicht: Sie müssen dafür sorgen, dass sich Fehler der Vergangenheit (Stichwort Stadionausbau) nicht wiederholen. Es wirkt derzeit so, als seien sie sich dessen bewusst.
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