Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Zukunft der Dörfer
Bielefeld (ots)
Der Städter schwärmt nach der Fahrt durch ein Dorf: »Ist das idyllisch hier!« Und dann steuert er wieder seinen Stadtteil an, in dem es mehrere Supermärkte, Bankfilialen, Fachgeschäfte und Restaurants gibt. Darüber, dass er im Dorf kaum einen Menschen sah, hat er sich keine Gedanken gemacht. Dörfer leiden an Überalterung, Leerständen und wegbrechender Infrastruktur. Sparkassen und Volksbanken schließen Filialen und lassen nur Geldautomaten zurück. Der Pfarrer kommt immer seltener, weil er sich um mehrere Dörfer kümmern muss. Dörfer brauchen Hilfe von der Politik in Form von Förderprogrammen, aber sie müssen sich vor allem selbst helfen. In Dörenhagen (Kreis Paderborn) haben Bewohner einen Dorfladen gegründet, in Bavenhausen (Kreis Lippe) wollen Heimatverein und VHS Kurse anbieten. Schützen- und Sportvereine bringen Menschen zusammen und fördern das Brauchtum. Ein von der Verwaltung finanzierter Dorfcoach wäre nicht nur im Kreis Lippe eine sinnvolle Unterstützung. Er kann Initiativen bündeln, Kontakte vermitteln, und er weiß, dass die Idylle, von der der Städter schwärmt, trügerisch ist.
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