Westfalen-Blatt: zum Schuldenatlas
Bielefeld (ots)
Ein Klick auf Handy oder Laptop reicht, schon kommt das nächste Schuhpaket frei Haus. Und mit Kreditkarte lässt sich ein Großeinkauf auch dann noch bezahlen, wenn das Portemonnaie schon leer ist. Das böse Erwachen folgt später. Von 100 Einwohnern Nordrhein-Westfalens über 18 Jahre kommen acht bis neun ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach. So ist die Lage heute - bei gut laufender Konjunktur und immerhin leicht steigenden Nettolöhnen. Wie werden die Zahlen der Inkassofirmen erst in die Höhe gehen, wenn die Konjunktur nicht mehr so gut läuft? Wenn sich die Löhne und Renten nicht mehr, aber die Wohnungsmieten noch weiter erhöhen? Sparen lohnt heute kaum. Überschuldung auch nicht. Ein Blick auf die Statistik, wonach das Geldvermögen der Deutschen ständig wächst, täuscht. Wer oben steht, hat in der Regel mit Krediten kein Problem. Aber wenn bei Armen Rechnungen fällig werden, ruft der Kuckuck. Und auf Staatsebene? Selbst Deutschland ist den Bürgern kein Vorbild. Gemessen an der Vergangenheit ist die »schwarze Null« ein Erfolg. Aber wann, wenn nicht heute, werden Kredite zurückgezahlt?
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