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Westfalen-Blatt: Kommentar zu Emil Nolde

Bielefeld (ots)

Erkennen Sie die Gemeinsamkeit? 1. Michael Jacksons Songs 2. Kevin Spaceys Filme 3. Emil Noldes Bilder Richtig: drei Fälle von Exorzismus. Der Kunst wird das Böse ausgetrieben, indem wir sie von Liedern, Filmen und Gemälden reinigen. Raus aus dem Radio! Raus aus der Mediathek! Raus aus dem Kanzleramt! Und im Fall Nolde: rein ins Museum, in dem wir aber den »Brecher« von 1936 nicht bloß ansehen dürfen, sondern uns belehren lassen sollen: So sieht eine Meereswoge aus, wenn ein Nazi sie gemalt hat.Doch wer so denkt, beweist nur, dass er nicht fähig ist, zwischen dem Künstler und seinem Werk zu trennen. Das Wahre, Gute, Schöne könne nicht, so glaubt der Exorzist, von Künstlern im moralischen Zwielicht geschaffen werden. Und wer ihre Werke feiere, sei der Parteinahme verdächtig. Also weg damit.

Diese Idee von der Austreibung des Teufels aus der Kultur durch die Verbannung von Lied und Bild ist dazu angetan, das gesellschaftliche Klima im Lande nachhaltig zu vergiften. Offenbar hat sie das Kanzleramt schon infiziert.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Kerstin Heyde
Telefon: 0521 585-261
k.heyde@westfalen-blatt.de

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