Westfalen-Blatt: ein Kommentar zu vermüllten Städten
Bielefeld (ots)
Der öffentliche Raum wird in Städten immer mehr zur Müllhalde. Wer sich zum Beispiel in Bielefeld die knapp 30 Euro für die Sperrmüllabfuhr sparen will, der stellt seinen Schrott einfach auf den Bürgersteig und klebt daran einen Zettel mit den Worten »Zu verschenken«. Gemessen an dem Müll, der sonst noch auf den Straßen liegt, ist dieser Trend harmlos. Die Aktion in Berlin, wo Touristen und Einheimische zentrale Plätze von Unrat befreien, ist gut gemeint, kann aber keine Lösung für das grundlegende Problem des Umgangs miteinander sein. Denn darum geht es: Wer den Raum, der ihm nicht gehört und den er mit vielen anderen teilt, in einen schlechten Zustand versetzt, agiert rücksichtslos. Die Mentalität »Irgendwer macht den Mist schon weg« zeugt von großer Respektlosigkeit und fehlender Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Handeln. Fehlverhalten sollte bestraft werden. Aber wer soll Umweltfrevler sanktionieren, wenn nicht kontrolliert wird? Auch das läuft unter Staatsversagen. Eine unglaubliche Gleichgültigkeit hat sich in diesem Land breit gemacht.
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