Westfalen-Blatt: Kommentar zu Bodycams für die Polizei
Bielefeld (ots)
Innenminister Herbert Reul (CDU) hat ein offenes Ohr, wenn es um die Polizeiausrüstung geht. Zwar kann auch er kein Geld drucken, aber er macht vieles möglich: Mehr Computer für die Kinderpornoauswertung, größere Streifenwagen, Smartphones - das alles kostet Millionen, aber sie sind gut angelegt.
Allerdings zeigt der Fall der jetzt bestellten 9000 Körperkameras, dass es nicht damit getan ist, teure Technik zu beschaffen. Diese Bodycams werden, das offenbart die 150 Seiten dicke Studie des Instituts für Polizei- und Kriminalwissenschaft in Gelsenkirchen, keine Selbstläufer sein. Die meisten Polizisten, die an dem Feldversuch teilnahmen, sahen die Kameras eher kritisch, und viele schalteten sie deshalb gar nicht erst ein.
Klar: Wenn eine Kamera aufnimmt, was man an seinem Arbeitsplatz tut, verhält man sich anders. Unsicher vielleicht. Polizisten kann das als Schwäche ausgelegt werden - und sie werden angegriffen. Es scheint deshalb wichtig, dem Rat der Wissenschaftler zu folgen und das Thema Körperkamera ins Einsatztraining aufzunehmen.
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