Westfalen-Blatt: Kommentar zu Miele
Bielefeld (ots)
Klappern gehört üblicherweise in Tarifverhandlungen zum Handwerk von Gewerkschaften und Arbeitgebern. Bei Miele freilich ist das früher anders gewesen. Hier war man auch als Arbeitnehmer, der nicht zufällig Miele oder Zinkann heißt, Teil »der Familie«. Da stritt man sich natürlich auch - aber intern und nicht zu laut.
Das hat sich 2019 verändert. Nun verteilt die IG Metall vorm Werkstor Flugblätter, auf denen steht, jetzt lasse die Arbeitgeberseite »die Katze aus dem Sack«. Umgekehrt werfen die Eigentümer und Geschäftsführer den Arbeitnehmervertretern vor, sie verbreiteten falsche Fakten und schürten Unsicherheit.
Ist das nur der ganz normale Wahnsinn, wie man ihn aus größeren Tarifauseinandersetzungen zur Genüge kennt? Dass sich die IG Metall nicht ohne Hintergedanken bei Miele so engagiert, ergibt sich aus der Aufforderung auf der Rückseite des Flugblattes. Es sei Zeit Mitglied der IG Metall zu werden, heißt es.
Bleibt nur zu hoffen, dass beide Seiten in diesem sich zuspitzenden Konflikt rechtzeitig genug die Kurve erwischen, damit weder Unternehmen noch Beschäftigte zu großen Schaden nehmen.
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