Westfalen-Blatt: Kommentar zur Polizeiarbeit nach der Attacke in Augsburg
Bielefeld (ots)
Ein Mensch ist totgeschlagen worden. Die Polizei hat binnen zwei Tagen die mutmaßlichen Täter ermittelt. Haftbefehle wurden erlassen. Zumindest nach der schrecklichen Tat von Augsburg scheint vieles gut gelaufen zu sein. Dennoch wird die Polizei kritisiert. Für einige Menschen ist es inzwischen am wichtigsten, zu erfahren, ob ein Täter ein Flüchtling ist oder zumindest einen Migrationshintergrund hat. Die Verschwörungstheorie lautet, dass über solche Täter nichts bekannt werden soll. Welche geheime Macht auch immer dies durchsetzen könnte.
Es ist zwar leider wirklich so, dass sich manche Innenminister, Polizeiverantwortlichen und auch Journalisten schwertun, stets Ross und Reiter zu nennen, wenn es um Verdächtige geht. Der auch nach einer Änderung noch übervorsichtige Pressekodex und die Auslegungspraxis des Presserats sind da eher hinderlich als hilfreich.
Im Augsburger Fall jedoch hat die Polizei einfach das Wichtigste zuerst erledigt: Sie hat die mutmaßlichen Täter geschnappt - und erst dann diskriminierungsfrei über türkische, libanesische und italienische Wurzeln gesprochen. Einer Debatte über mehr Polizeipräsenz und Videoüberwachung steht das alles nicht im Wege.
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