All Stories
Follow
Subscribe to Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt

Kommentar zu Bertelsmann

Bielefeld (ots)

Unter den Wellen, die seit einigen Jahren über das Land schwappen, ist die Digitalisierung vermutlich die größte. Kaum eine Branche wird von ihr nicht erfasst. Und auch im Privatleben gibt es wohl niemanden, der von ihr vollständig unberührt bleibt.

Auf diesem Hintergrund erstaunt es, dass Bertelsmann noch einmal mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgibt, um jetzt auch Alleineigentümer der weltweit größten Buchverlagsgruppe zu werden. Es erstaunt umso mehr, als diese Entscheidung ein Vorstandsvorsitzender traf, der im Konzern die Digitalisierung von Anfang an auf seine Fahnen geschrieben hat. Dass Thomas Rabe grundsätzlich auch nicht davor zurückschreckt, "alte" unrentable Geschäfte selbst dann aufzugeben, wenn sie bei Bertelsmann eine große Geschichte haben, führte er bei der Schließung des Buchclubgeschäfts vor.

Wenn Bertelsmann jetzt also trotzdem sein Engagement in einem so traditionellen Segment wie dem Buch noch verstärkt, dann muss das gute - das heißt in diesem Fall: wirtschaftliche - Gründe haben. Und tatsächlich macht die Branche in jedem Jahr etwas mehr Umsatz. Und die Nachfrage steigt ausgerechnet in dem Bereich, der den Verlagen den größten Profit beschert: bei Hardcover-Ausgaben.

Zehn Prozent hat Rabe allen Konzernbereichen als Umsatzrendite vorgegeben. Da liegt Penguin Random House traditionell deutlich darüber. Bleibt der Gewinn stabil, hat Bertelsmann die Kaufsumme in etwa sieben bis acht Jahren refinanziert.

Wichtig bei alledem: Die Nachfrage nach Kinder- und Jugendbücher wächst weltweit überdurchschnittlich. Auch wenn die Ursachen vor allem die steigende Bevölkerungszahl und Alphabetisierungsrate sind, so stärkt dies doch die Erwartung, dass das Buch eine Zukunft hat. Nicht nur Bücher gehören ab und zu entstaubt - auch das Image der Branche. Vor 30 Jahren wurde das erste E-Book (elektronische Buch) herausgegeben. Inzwischen hat es sich vor allem in den englischsprachigen Ländern fest etabliert. Doch Prognosen, die etwa vor zehn Jahren kursierten, wonach "in kurzer Zeit" mindestens jedes zweite Buch nicht gedruckt, sondern digital gelesen werde, haben sich nicht bewahrheitet.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Bernhard Hertlein
Telefon: 0521 585-261
wb@westfalen-blatt.de

Original content of: Westfalen-Blatt, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalen-Blatt
More stories: Westfalen-Blatt
  • 17.12.2019 – 21:00

    Kommentar zum Klimapaket

    Bielefeld (ots) - Die Kritik der Wirtschaft am Klimapaket nimmt zu und trifft die CDU. Immerhin wird die Partei noch als Adressat angesehen, wenn es um Wirtschaftspolitik geht. Dass der Einstieg in die CO2-Bepreisung 2021 mit 25 Euro je Tonne beginnen wird und nicht mit zehn Euro, wie ursprünglich von der Großen Koalition vorgesehen, sollte als vergleichsweise geringes Übel angesehen werden. Wenn die Union sich nicht gegen die SPD durchgesetzt hätte und mit mehr als zehn ...

  • 16.12.2019 – 21:30

    Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Klimapaket

    Bielefeld (ots) - Benzin wird, so der Kompromiss zum Klimapaket, nicht um etwa drei, sondern 7,5 Cent teurer werden - und das im Wahljahr 2021. Mutig. Schon jetzt spannt sich die Reihe der Kritiker von weit rechts bis weit links, von der AfD, die den menschlichen Einfluss aufs Klima leugnet, bis zu den Linken. Hinzu kommen die Umweltverbände, denen die Beschlüsse nicht weit genug gehen. Bei alledem sollte man aber die ...

  • 15.12.2019 – 21:30

    Das WESTFALEN-BLATT zur EU nach dem Brexit

    Bielefeld (ots) - S o, nun reicht's aber langsam auch mal mit dem Briten-Bashing. Deutschland und alle anderen verbleibenden 26 EU-Staaten täten gut daran, sich auf die Zeit nach dem Brexit zu konzentrieren statt weiter Premier Boris Johnson und seine sehr erfolgreiche Kampagne zu diffamieren. Denn so falsch die Entscheidung der Briten sein mag und so sehr man ihren Austritt aus der Europäischen Union bedauern muss, so ...