Kommentar zu neuen Hinweisen auf Missbrauchsfälle im Erzbistum Paderborn
Bielefeld (ots)
Der Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen der zurückliegenden Jahrzehnte ist eine Glaubensfrage. Glauben die Betroffenen, dass es nun alle Kirchenverantwortlichen gut mit ihnen meinen? Glauben die Kirchenmitglieder, dass die Veränderung durchgreifend und unumkehrbar ist? Dass ein für alle Mal Schluss ist mit dem Verschweigen und Vertuschen, das Täter geschützt und Missbrauchte ausgegrenzt hat? Und glaubt die Öffentlichkeit, dass die Kirche beim Thema Missbrauch nun ihren eigenen moralischen Ansprüchen gerecht wird, mit denen sie sich ansonsten in gesellschaftliche Debatten einbringt?
Das Erzbistum Paderborn hat sich längst auf den beschwerlichen, teilweise schmerzhaften Weg gemacht, Fragen auszuräumen, die solchem Glauben im Wege stehen. Die Veröffentlichung neuer Anschuldigungen ist ein weiterer Schritt.
Anlässlich der Missbrauchstudie 2018 (mit mehr als 100 Beschuldigten im Erzbistum) hatte es in Paderborn geheißen: "Wir werden unsere Prävention und unser tägliches Handeln auf den Prüfstand stellen. Wir werden den Betroffenen auch weiterhin zuhören." Vielleicht finden ja noch mehr von ihnen den Mut, sich zu melden.
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