WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zum EU-Gipfel
Bielefeld (ots)
Immerhin: Die zweimalige Verlängerung des EU-Gipfels hat sich am Ende wohl doch noch gelohnt, zumindest war die Einigung auf einen Wiederaufbaufonds am Abend zum Greifen nah. Dass in Brüssel vier statt der ursprünglich angesetzten zwei Tage gerungen wurde, muss niemanden per se kritisch stimmen: Wenn es um die unvorstellbare Summe von 750 Milliarden Euro geht, kann man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen.
Allerdings sind in den zurückliegenden 96 Stunden auch die Bruchlinien der Staatengemeinschaft überdeutlich zu Tage getreten. Süd gegen Nord, Ost gegen West - das kennt man ja aus der jüngeren Vergangenheit leider schon zur Genüge. Mit dem Konflikt Klein gegen Groß ist nun noch eine dritte Kategorie hinzugekommen, die die zukünftige Arbeit nicht gerade leichter machen dürfte.
Auch für Angela Merkel war dieser Gipfel durchaus eine Lehrstunde - all ihrer Erfahrung zum Trotz. Wenn die deutsche Regierungschefin geglaubt hatte, eine Einigung mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sei bereits die halbe Miete, so sieht sie sich nun eines Anderen belehrt. Was nur unterstreicht: Der Weg zu einer erfolgreichen deutschen Ratspräsidentschaft ist sehr weit - sogar für die ewige Kanzlerin.
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