WESTFALEN-BLATT (Bielefeld): Kommentar zum Thema CDU-Vorsitz
Bielefeld (ots)
Immerhin hat die CDU nun einen Fahrplan in Sachen Vorsitz. Das ist zwar etwas mehr als nichts, aber viel weniger als genug - und damit brandgefährlich.
Zehn Wochen noch, dann soll das Rennen zwischen Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet entschieden sein und sich die CDU geschlossen hinter dem neuen Vorsitzenden versammeln. Am besten so geschlossen, dass der ohne jede Widerrede der CSU Kanzlerkandidat und ein paar Monate später Kanzler wird. Doch von Geschlossenheit sind die Christdemokraten meilenweit entfernt. Vielmehr droht ein beinharter Konkurrenzkampf, der mindestens ein Lager enttäuscht zurücklassen könnte.
Und anders als 2018 scheint der Wettstreit die Partei im Herbst 2020 eher zu lähmen als zu beflügeln. Was viel damit zu tun hat, dass Angela Merkel in der Corona-Krise noch einmal zu ungeahnter Popularität gefunden hat. So muss die Frage der CDU-Delegierten lauten: Wer kann nicht nur uns, sondern auch die Wähler auf ähnliche Weise überzeugen? Doch das ist bisher keinem der drei Kandidaten restlos gelungen. Folgerichtig strahlt der Stern des Südens aktuell umso heller - auch wenn der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder noch hundertmal betont, dass sein Platz in Bayern ist.
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