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WESTFALEN-BLATT: Schrittweise aus dem Lockdown

Bielefeld (ots)

Vorsicht in der Corona-Krise auch wegen der Mutationen: ja - Stillstand und Schockstarre: nein! Die rückläufigen Infektionszahlen und das Ausbleiben starker Ausbrüche nach Weihnachten und Silvester belegen, dass die allermeisten Menschen in diesem Land verantwortungsvoll agieren. Der Ernst der Lage ist nach drei Monaten im leichteren, dann härteren Dauer-Lockdown längst allen bewusst.

Es ist höchste Zeit, Bürgern und Betrieben Perspektiven aufzuzeigen. Das ist möglich dank der Fortschritte im Kampf gegen das Virus - aber auch nötig wegen der unübersehbaren Schäden. Die Hiobsbotschaften aus dem Handel und der Gastronomie in Form von Insolvenzen und Geschäftsaufgaben häufen sich. Die Arbeitslosenzahl ist binnen Jahresfrist um 475.000 gestiegen, eine halbe Million Minijobs sind verloren gegangen. Und Mediziner warnen auch vor gesundheitlichen Lockdown-Folgen.

Es braucht einen transparenten Stufenplan für Lockerungen oder Verschärfungen. Diese Regeln dürfen vor allem mit steigender Impfquote nicht alleine abhängig sein von Infektionszahlen, wenn es mehr milde Verläufe gibt. Überall dort, wo es das Infektionsgeschehen verantworten lässt, muss es Öffnungen geben für Geschäfte, Institutionen und die Gastronomie - je nach Lage mit Auflagen und harten Sanktionen bei Verstößen. In Schulen und Kitas ist - entgegen der Versprechungen der Politik - wegen der Vielzahl der Kontakte Vorsicht geboten. Wechselunterricht und eingeschränkte Angebote statt Regelbetrieb dürften vielerorts vorerst nötig bleiben. Kontaktbeschränkungen sowieso.

Ein regionaler Stufenplan bietet Bürgern und Betrieben eine klare Perspektive sowie den Anreiz und die Aussicht, für gemeinschaftlich vorbildliches Verhalten mit weiteren Lockerungsschritten belohnt zu werden. Auch weil Experten uneins sind, welche Inzidenz im Winter realistisch zu erreichen ist, gilt es aber jetzt, die Balance zu finden zwischen nötiger Vorsicht und möglicher Lockerung. Andernfalls droht eine lähmende und quälend lange Hängepartie.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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