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WESTFALEN-BLATT: Früherer Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie befürwortet Abschöpfung hoher Stromgewinne - 10 Cent je Megawattstunde als Preisgrenze

Paderborn (ots)

Der frühere Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Johannes Lackmann aus Paderborn, spricht sich für eine drastische Abschöpfung der hohen Gewinne im Strommarkt durch den Staat aus. Auch wenn das zulasten der eigenen Aktivitäten als Geschäftsführer des Windpark-Betreibers Westfalenwind geht, der gerade prächtig verdient. Doch Lackmann sagt im WESTFALEN-BLATT (Samstagausgabe): "Wir brauchen die hohen Gewinne nicht. Mit diesen Strompreisen fährt das ganze Land vor die Wand."

Vor allem auch im Bereich der Erneuerbaren Energien sind die Produktionskosten für Strom in der Krise quasi gleichgeblieben, während die Börsenstrompreise immer neue Hochstände erklimmen. Im Schnitt lagen die Erlöse in den vergangenen Wochen im Börsenhandel bei rund 50 Cent je Kilowattstunde - in den Vorjahren waren es rund fünf Cent. "Wir brauchen maximal 10 Cent je Kilowattstunde - alles darüber, wie die von der EU angedachten 20 Cent, ist viel zu viel. Das macht nur faul und satt und führt auch zu Fehlentwicklungen", sagt Lackmann.

"Wir müssen den Effizienzdruck behalten, damit auch Windräder nicht an Standorten entstehen, die nur wegen der hohen Preise lukrativ sind." Mit einem auf 10 Cent gedeckelten Erzeuger-Strompreis komme die Branche bestens hin - "damit haben wir auch mehr als genug an Investitionsreserven", sagt Lackmann

Dass dies in der Branche nicht jeder so sieht, kritisiert der einstige Präsident des BEE massiv. "Lobbyvertreter versuchen Extrempositionen zu vertreten und durchzusetzen. Dafür schäme ich mich", sagt Lackmann. Windpark-Projekte seien auch zuvor so rentabel gewesen, "dass Banken sie immer gerne finanziert haben".

Lackmann hält staatliche Eingriffe am Strommarkt in dieser Ausnahmesituation für absolut notwendig, um die extreme Belastung von Privatkunden und Unternehmen zu reduzieren. "Wir können jetzt den Kunden etwas zurückgeben, die jahrelang Anschubfinanzierung für die Erneuerbaren Energien geleistet haben", sagt er. Lackmann spielt damit auf die Ökostromumlage an, die den Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Biogasanlagen in Deutschland unterstützte und die Stromkunden Milliarden kostete.

Dieses Umlagesystem könne der Staat nun in entgegengesetzter Richtung nutzen, um die Verbraucher zu entlasten. "Das wäre ein bewährter, schneller und unbürokratischer Weg." Mit dem umgekehrten EEG-System könne die Differenz zwischen Preisdeckel und Börsenstrompreisen bei den Betreibern von Wind- und Solarparks sowie Biogasanlagen sowie Kohlekraftwerken abgeschöpft und an die Kunden zurückgegeben werden. "Das nimmt den Druck vom Kessel und könnte zu Strompreisen führen, die nur etwas höher liegen als in den vergangenen Jahren", ist Lackmann überzeugt.

Pressekontakt:

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Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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