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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Betreuungsgeld

Bielefeld (ots)

150 Euro Betreuungsgeld - ein netter Strauß
Gänseblümchen zum Internationalen Tag der Familie. Es hat zwar mit 
Gerechtigkeit wenig zu tun, aber man sollte das nicht gering 
schätzen, die Politik hat die Familien schon mit weniger abgespeist.
Natürlich schreien die Emanzen in der SPD (etwas verhaltener auch in 
der CDU) jetzt auf. Die Familien würden verwöhnt, ihnen werde Geld 
nachgeworfen, eine »Herdprämie« sei nicht nötig. Und dann fallen die 
alten Stichworte wie Ehegattensplitting, die ominösen 184 Milliarden 
Euro, die der Staat für Familien jedes Jahr ausgebe, die 
Beitragsfreiheit für Kinder bei der Krankenkasse und so weiter.
Die (meist kinderlosen) Damen und Herren in der Politik sollten mal 
genauer hinschauen. Zum einen fordert das Bundesverfassungsgericht 
seit Jahren, dass Fremdbetreuung und Selbstbetreuung gleichwertig und
gleichrangig behandelt werden sollten. Wenn man nun Milliarden Euro 
für die Krippenindustrie ausgeben will, sind die 150 Euro eigentlich 
beschämend. Anders gerechnet: Ein Krippenplatz kostet im Monat in NRW
tausend Euro, da wäre es für den Staat doch ein gutes Geschäft, wenn 
er nur ein Drittel ausgäbe - so machen es die Schweden und Norweger.
 Sie zahlen den Eltern 300 beziehungsweise 405 Euro, wenn sie ihr 
Kind selbst betreuen und keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen. 
Außerdem ist es für das Kind besser, wie uns die Bindungsforschung 
mit immer neuen Belegen sagt, und zudem ist es angesichts der 
demographischen Entwicklung vorausschauend und klüger, das Geld 
Tagesmüttern oder den Eltern direkt zu geben und nicht wieder in 
Objekte (Gebäude, Planstellen) zu investieren, die in ein paar Jahren
leer stehen oder nicht mehr gebraucht werden. So denken und machen es
die Franzosen. Und übrigens auch die Thüringer.
Dann das Ehegattensplitting. Wenn man den Grundfreibetrag 
einkalkuliert, den jeder Bürger hat, ob verheiratet oder nicht, dann 
ergibt sich bei einem Durchschnittsgehalt gerade mal ein Vorteil von 
84 Euro. Und die berühmten 184 Milliarden, die die Familien angeblich
den Staat kosten? Davon zahlen die Familien selbst je nach Berechnung
mindestens zwei Drittel, und mit dem Rest kann man allenfalls ein 
Viertel der Kosten für Erziehung bestreiten.
Das Schlimmste aber sind noch nicht einmal neidvolle und 
misstrauische Reden aus der linken Ecke. Das Schlimmste ist die 
Gehässigkeit, mit der die Feministen und Alt-Achtundsechziger, die im
politisch-medialen Establishment das Sagen haben, unser aller Zukunft
überziehen. Sie gönnen den Kindern offenbar die Liebe der Mütter 
nicht. Diese Liebe aber ist es, die die Zukunft in diesem Land 
überhaupt zur Hoffnung macht.
Und Geld, so ist es nun mal in dieser wirtschaftshörigen Republik, 
verschafft Zeit - Zeit für die Beziehung, Zeit für die Liebe. Das 
brauchen wir alle, auch die Emanzipierten. Deshalb ist das kleine 
Betreuungsgeld ein Tippelschritt in die richtige Richtung.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

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