Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Organspende
Bielefeld (ots)
Hunderte todkranker Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, während sie verzweifelt auf ein Spenderorgan hoffen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Wer dahinsiecht und dem Tod ins Auge sieht, der denkt vielleicht darüber nach, ob er nicht ein Organ kaufen kann. In Indien oder Moldavien finden sich genügend arme Menschen, die für ein paar hundert Euro eine Niere abgeben. Professionell betriebene Agenturen, wie man sie etwa in Israel findet, organisieren solche Geschäfte. Für fünfstellige Beträge, einschließlich Flug und OP-Termin in einem Drittland. Ein todkranker Mensch fragt kaum nach Ethik. Er braucht eine Niere, oder er stirbt. Ob er damit fertig wird, dass er die Armut eines Menschen ausgenutzt und ihn dazu gebracht hat, einen Teil seines Körpers zu verkaufen - das ist eine Frage, die sich vielleicht hinterher stellt. Dabei könnte alles so einfach sein. Viele von uns wissen, dass auch sie jederzeit durch einen Unfall oder eine verschleppte Grippe in die Not geraten können, ein Spenderorgan zu benötigen. Und viele von uns befürworten deshalb die Organspende. Wenn jeder dieser Befürworter einen Spenderausweis bei sich trüge - es gäbe in Deutschland keine Wartelisten mehr.
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