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DEKRA zur geplanten Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen
Maut muss kompensiert und zu 100 Prozent zweckgebunden eingesetzt werden

Stuttgart (ots)

Im Alleingang will Deutschland Anfang 2003 eine
neue Autobahngebühr für den Schwerlastverkehr einführen. Das lehnt
die Stuttgarter Sachverständigen-Organisation DEKRA  nicht
grundsätzlich ab, warnt jedoch vor einer neuen Kostenlawine, die
damit auf die hoch belastete deutsche Transportwirtschaft zukommt.
"Immer mehr kleine und mittlere Transportunternehmen brechen unter
der Last von Kostensteigerungen und Wettbewerbsdruck zusammen", so
Klemens Große-Vehne,Mitglied des Vorstandes der DEKRA AG. Die
Auswirkungen auf die  Volkswirtschaft durch Arbeitsplatzverlust sowie
 die  Steuereinnahmeverluste für den Staat   würden dabei gerne unter
den Tisch gekehrt.
Die sehr leistungsfähige deutsche Transportwirtschaft brauche
endlich faire Wettbewerbsbedingungen und angemessene Preise für eine
qualitativ hochwertige Dienstleistung, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Diese Mahnung richtet DEKRA sowohl an die Politik wie auch an die
verladende Wirtschaft. Eine Kompensation der LKW-Maut mit  Ökosteuer
und KFZ-Steuer sei  deshalb dringend geboten und stelle noch keinen
Ausgleich der mautbedingten Mehrkosten von ca. DM 30.000.- pro
Lastzug und Jahr dar.
In einem Sechs-Punkte-Programm fordert DEKRA an erster Stelle die
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. "Daher muss auf jeden Fall
das Aufkommen der Schwerverkehrsabgabe ab 2003 zu 100 Prozent
zweckgebunden in den Ausbau des Verkehrswegenetzes fließen", so
Große-Vehne. Nach Angaben der Deutschen Straßenliga sanken zwischen
1992 und 1999 die Gesamtausgaben (Bund, Länder und Kommunen) für
Straßen um 6,5 Mrd. DM auf nur noch 28,4 Mrd. DM. "Die gegenwärtige
Situation im Bereich des Straßengüterverkehrs führt ohne konkrete
Maßnahmen in den Verkehrskollaps."
Darüber hinaus legt DEKRA in seinem Programm konkrete
Lösungsvorschläge vor:
  • Informationssysteme, die den Verkehrsteilnehmer aktuell und streckenbezogen auf unvorhergesehene Ereignisse hinweisen und Ausweichempfehlungen geben
  • bessere Koordination aller Verkehrsträger, inklusive eines attraktiveren Kombinierten Verkehrs
  • flexiblere "Zeitkorridore" für die Verladung und Warenanlieferung
  • Anreizsysteme zur gleichmäßigen Verkehrswegeauslastung und Entzerrung der Verkehrsspitzen durch Verlagerung auf verkehrsschwache Zeitfenster
  • Nutzfahrzeuge mit einer Motorleistung von mindestens 10 PS pro Tonne auszustatten, um den Verkehrsfluss und -durchsatz auch an Steigungen und im Stadtverkehr zu sichern
  • Förderung einer umwelt-und ressourcenschonenden LKW-Technologie.
Gleichzeitig warnt  DEKRA vor übertriebenen Hoffnungen, dass durch
die Lkw-Maut das künftig weiter stark ansteigende
Güterverkehrsaufkommen in Deutschland (Europas Transitland Nr. 1) in
entscheidendem Maße auf die Schiene verlagert werden könnte. "Die
Bahn wird, das ist absehbar", so Große-Vehne, "das Wachstum nur in
geringem Maße übernehmen können. Selbst bei Realisierung optimaler
Rahmenbedingungen und dirigistischer Hilfsmaßnahmen wird es gar nicht
möglich sein, Warenströme in ausreichendem Maß auf die Bahn zu
lenken. Die Hauptlast des Verkehrswachstums entfällt auf den
Straßentransport, weil die Bahn zum einen keine ausreichenden
Kapazitäten hat, auch nur annähernd zusätzliches Wachstumspotential
aufzunehmen. Das Fernverkehrsnetz der Bahn, das den Reiseverkehr und
den schnellen Güterverkehr bewältigen soll, stößt heute schon an
Kapazitätsgrenzen. Zum anderen ist die Schiene für weite Teile des
Transportbereichs völlig ungeeignet, weil der überwiegende Teil der
Frachttransporte auf den Verteilerverkehr entfällt. Rund 80 Prozent
aller Waren rollen nur über eine Distanz von weniger als 150
Kilometern. Für diese Transporte gibt es keine Alternativen zum Lkw."
Darum gehöre zu einer prosperierenden Volkswirtschaft ein
leistungsfähiges Transportgewerbe, betonte Klemens Große-Vehne
abschließend.
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