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Erhöhung der Fahrzeug- und Verkehrssicherheit: DEKRA Unfallforscher informieren EU-Parlamentarier

Stuttgart/Brüssel (ots)

Die DEKRA Unfallforschung leistet einen
wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Europa. Die
Ergebnisse der aktuellen Untersuchungen wird DEKRA auf der
FISITA-Konferenz vorstellen, die vom 24. bis zum 27. Mai 2004 in
Barcelona stattfindet. Im Vorfeld der Konferenz informieren die DEKRA
Unfallforscher am 28. April 2004 in Brüssel auch Mitglieder des
Europäischen Parlaments und der EU-Kommission sowie Vertreter der
Industrie über neueste Erkenntnisse zur Fahrzeug- und
Verkehrssicherheit.
In ihrem Weißbuch "European Transport Policy for 2010: Time to
Decide" hat die Europäische Union das Ziel formuliert, die Zahl der
Verkehrstoten bis zum Jahr 2010 zu halbieren. "Im Jahr 2003 starben
im Europa der 15 über 35.000 Menschen bei Verkehrsunfällen", sagt
Werner von Hebel, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH. "Diese
Zahl ist viel zu hoch." Um das ambitionierte Ziel der Europäischen
Kommission zu erreichen, müssten alle Potenziale zur weiteren
Verbesserung der Fahrzeug- und Verkehrssicherheit ausgelotet und die
entsprechenden Maßnahmen so rasch wie möglich umgesetzt werden.
"DEKRA ist in den meisten EU-Ländern vertreten.", betont von Hebel,
"und kann deshalb umfangreiche Erfahrungen in diesen Prozess
einbringen."
Fußgängerschutz, Motorradsicherheit und Rollover-Unfallanalysen
Die DEKRA Unfallforschung ist im internationalen Verbund an
mehreren von der EU initiierten und geförderten Projekten wie
APROSYS, IMPROVER oder ETAC beteiligt. Zudem betreibt DEKRA auch
Forschung im Rahmen von nationalen Programmen - beispielsweise im
Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen - und erstellt eigene
Untersuchungen und Studien. Damit leisten die DEKRA Unfallforscher
einen besonderen Beitrag zur Schaffung, Vermehrung und Verbreitung
des Wissens, das zur kontinuierlichen Steigerung der Fahrzeug- und
Verkehrssicherheit beiträgt.
In Brüssel und in Barcelona stellt die DEKRA Unfallforschung drei
aktuelle Forschungsvorhaben aus diesem Bereich vor. "Wir haben
verschiedene Ansätze des Fußgängerschutzes, die mögliche
Schutzwirkung eines Airbags zur Verbesserung der passiven
Motorradsicherheit und die Möglichkeiten von Rollover-Unfallanalysen
und Crashtests zur Verbesserung des Pkw-Schutzes untersucht", erklärt
Alexander Berg, Leiter Unfallforschung & Crash Test Center bei der
DEKRA Automobil GmbH. Dabei habe sich die "Testwelt" so weit wie
möglich am realen Unfallgeschehen orientiert. "Denn allein die
weitere Entwicklung des realen Unfallgeschehens auf den Straßen", so
Berg, "entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg der getroffenen
Maßnahmen."
Die Fußgängersicherheit gehört zu den Themen, die schon seit
einiger Zeit intensiv diskutiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei
die Frage, ob Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen oder zusätzliche
Maßnahmen zur Verminderung der Unfallfolgen am aussichtsreichsten
sind. "Die Unfallforschung und die Fahrzeugsicherheitsentwicklung
stehen hier vor der Herausforderung", so Berg, "statistisch
abgesicherte aktuelle Antworten auf diese Frage zu finden."
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der bei Verkehrsunfällen
getöteten und schwer verletzten Pkw-Insassen und Fußgänger
kontinuierlich abgenommen. Dagegen konnte bei den entsprechenden
Zahlen von Motorradfahrern kein Rückgang verzeichnet werden. "Damit
ist die passive Sicherheit von Motorrädern verstärkt in den
Blickpunkt der Forschung geraten", berichtet der DEKRA
Unfallforscher. "Die neue Norm ISO 13232 hat wesentlich dazu
beigetragen, dass die Forscher weltweit einheitliche Crashtests
durchführen und dass sich die Ergebnisse besser vergleichen lassen."
Ein wichtiges Thema bei den Crashtests sei die mögliche Schutzwirkung
des Airbags für Motorräder.
Nachdem beim Pkw zunächst der Schutz beim Frontalaufprall und dann
der Schutz bei Seitenaufprall im Mittelpunkt standen, gilt das
Interesse nun zunehmend der Verbesserung des Rundumschutzes. "Diese
Verbesserung ist bereits mit vorhandener Technik möglich", betonte
Alexander Berg. "So schützt der angelegte Sicherheitsgurt auch bei
Überschlagunfällen." Zusätzlichen  Schutz biete ein Seitenairbag in
Form eines so genannten Curtains, der entsprechend ausgelöst und in
seiner Schutzwirkung angepasst werden müsse.
Unfallreparaturen müssen konsequent kontrolliert werden
Vor den EU-Parlamentariern in Brüssel setzten sich die DEKRA
Experten auch dafür ein, die Qualität von größeren Unfallreparaturen
konsequent zu kontrollieren. "Unsere Sachverständigen erleben immer
wieder, dass Kraftfahrzeuge nach einem schweren Unfall
unprofessionell instandgesetzt wurden", berichtete Werner von Hebel.
"Auf unseren Straßen sind eine Vielzahl von rollenden Zeitbomben
unterwegs, welche die Verkehrssicherheit erheblich gefährden."
Eine Studie der DAT kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2002 jeder
zehnte in Deutschland zugelassene Pkw nach einem Unfall repariert
wurde. Damit hatten fast 4,5 Millionen Pkw einen Unfallschaden. Die
autorisierten Vertragswerkstätten reparierten 61 Prozent der Schäden.
29 Prozent der Unfall-Pkw wurden in einer sonstigen Werkstatt oder
einer Tankstelle instandgesetzt und neun Prozent der Autofahrer
reparierten den Unfallschaden selbst.
In zwölf Prozent der Unfälle überschreiten die
Intandsetzungskosten die 5.000-Euro-Grenze. "Das heißt, dass allein
in Deutschland jedes Jahr rund 540.000 schwere Unfallschäden
repariert werden müssen", erklärte von Hebel. "Wenn der Anteil der
Do-it-yourself-Reparaturen bei neun Prozent liegt, wurden im Jahr
2002 fast 50.000 Pkw nicht mit dem notwendigen Know-how
beziehungsweise den erforderlichen Werkzeugen repariert." Bei einer
durchschnittlichen Lebensdauer von zwölf Jahren summiert sich die
Zahl der nach einem schweren Unfall unzureichend reparierten Pkw auf
rund 600.000. "Diese Fahrzeuge", so der Geschäftsführer der DEKRA
Automobil GmbH, "bilden auf unseren Straßen ein hohes
Gefährdungspotenzial für die eigene Sicherheit und für die Sicherheit
der anderen Verkehrsteilnehmer."
Deshalb setzt sich DEKRA für die konsequente Kontrolle der
Reparaturqualität ein und schlägt dafür ein zweistufiges Modell vor:
Wer sein Auto in einer Fachwerkstatt instandsetzen lässt, kann die
fachgerechte Reparatur anhand der Rechnung nachweisen. Andere
Reparaturalternativen müssen durch einen Sachverständigen überprüft
werden, bevor das Fahrzeug wieder zum Verkehr zugelassen wird.
"Dieses Vorgehen würde zweifellos die Verkehrssicherheit verbessern",
ist Werner von Hebel überzeugt, "und manchen Unfall verhindern oder
zumindest die Unfallfolgen reduzieren." Kompetenzzentrum für
Automobilhersteller und Zulieferer
Mit ihren Untersuchungen und Initiativen leistet die DEKRA
Unfallforschung nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung
der Verkehrssicherheit in Europa. "Zusammen mit dem DEKRA Technology
Center am EuroSpeedway Lausitz formen die DEKRA Unfallforschung in
Stuttgart und das DEKRA Crash Test Center in Neumünster auch ein
Kompetenzzentrum für Automobilherstel-ler und Zulieferer", betont
Werner von Hebel. "Als Full-Service-Dienstleister können wir unseren
Kunden ein umfangreiches Test- und Leistungsspektrum aus einer Hand
anbieten." Im DEKRA Crash Test Center in Neumünster testen DEKRA
Ingenieure die passive Sicherheit von Lkws, Bussen, Transportern,
Pkws, Zweirädern und Fußgängern. "In wenigen Wochen werden wir dort
zudem eine neue Indoor-Crashanlage  einweihen und damit den Service
für unsere Kunden weiter verbessern", kündigt der Geschäftsführer der
DEKRA Automobil GmbH an. Während in Neumünster die passive Sicherheit
im Vordergrund steht, prüfen die DEKRA Experten im DEKRA Technology
Center am EuroSpeedway Lausitz die aktive Sicherheit von kompletten
Fahrzeugen und Fahrzeugteilen. Zudem können dort alle Messungen rund
um Kraftstoff, Motorleistung, Schwingungen, Geräusche und Abgas
durchgeführt werden.

Pressekontakt:

DEKRA e.V.
Presse und Information
Dr. Thomas Oberst
Tel.0711/7861-2739
Fax 0711/7861-2700
E-Mail: thomas.oberst@dekra.com

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