Mit Tipps von DEKRA den Hochwasser-Risiken vorbeugen
Schutz vor der großen Flut
Stuttgart (ots)
Mit jährlich wiederkehrenden Überflutungen sahen sich bisher meist die Bewohner von Küstenregionen oder Gebirgstälern konfrontiert. Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland vom August 2002 hat aber deutlich gemacht, dass auch scheinbar friedliche Flusstäler überschwemmungsgefährdet sind. In ruhigen Zeiten geraten diese Naturrisiken schnell aus dem Blickfeld, aber gerade dann sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Die Experten von DEKRA geben Tipps, wie die Risiken für bestehende Häuser und geplante Neubauten einzugrenzen sind.
In Sachsen und Sachsen-Anhalt hat das Hochwasser 2002 die Flüsse mit fast 5 Mio. Litern Heizöl und anderen gefährlichen Stoffen verschmutzt. Hauptursache waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ausgelaufenes Heizöl aus undichten und überfluteten Heizöltanks. Da die Schadenbeseitigung aufwändig und kostspielig ist, kommt der sicheren Lagerung von wassergefährdenden Stoffen daher eine besondere Bedeutung zu.
Schäden an Gebäuden und Einrichtungen durch freigesetzte wassergefährdende Stoffe (ausgelaufenes Heizöl beispielsweise) führen bei länger andauerndem Stau zu einer Verdoppelung bis Verdreifachung des Schadenumfangs. Die Schäden entstehen meist durch dynamische Belastungen von Lagerraum oder -tank durch die Wasserströmung mit der Gefahr der Unterspülung oder durch mechanische Beschädigungen, die durch Wasserdruck, Treibgut, Schlamm oder Eisstau verursacht werden.
Risiken richtig einschätzen
Das Naturereignis 'Hochwasser' kann der Mensch nicht stoppen, jedoch damit verbundene Risiken minimieren und Folgen eindämmen (Risikovorsorge). Diese Vorsorge kostet, ist jedoch eine wichtige Investition, um Folgekosten, die wesentlich höher sein können, zu minimieren.Gemeinden und untere Wasserbehörden der Stadt-/Landkreise veröffentlichen Gefahrenkarten. In einem ersten Schritt sollten sich Hausbesitzer dort rechtzeitig über ihre Risiken im Ernstfall informieren.
Risiken bei Baumaßnahmen reduzieren
Neu- und Umbaumaßnahmen sollten ausnahmslos anerkannten Fachbetrieben überlassen bleiben. Diese Anerkennung erteilen z. B. Sachverständigenorganisationen wie DEKRA. Bei Neubauten muss zuallererst geprüft werden, ob ein hochwasserfreier Installationsort zur Verfügung steht. Grundsätzlich sollten Heizungsanlagen und wichtige elektrische Installationen, wie zum Beispiel Stromverteilerkästen, in den Obergeschossen hochwassersicher installiert werden. Nicht vergessen: Auch unterirdische Anlagenteile müssen in die Vorsorge mit einbezogen werden (Tanks, Abscheider, Kanäle, Rohrleitungen, Fundamente etc.).
Außerdem sollte bei Neuerrichtungen ebenso wie bei wesentlichen Änderungen geprüft werden, ob sich die eingesetzten wassergefährdenden Stoffe durch weniger gefährliche Stoffe ersetzen lassen (z.B. Einsatz alternativer Brenntechniken als Ersatz für eine Heizölanlage). Ist eine Umstellung auf andere Energieträger nicht möglich, ist der Tank zusammen mit allen Anschlüssen und Öffnungen (Öleinfüllstutzen, Belüftung) so abzusichern, dass kein Wasser eindringen und das Heizöl herausdrücken kann. Weiterhin muss der Tank durch geeignete Halterungen gegen Aufschwimmen gesichert werden. Maßgebender Lastfall für die Bemessung im Hinblick auf das Aufschwimmen ist der nicht gefüllte Tank.
Unkontrolliertes Leerpumpen überfluteter Räume ohne Berücksichtigung der auf die tragenden Bauteile wirkenden Wasserdrücke muss unbedingt vermieden werden. Sicherheitshalber ist ein Statiker einzubeziehen, denn ein Aufschwimmen des Gebäudes kann zum kompletten Einsturz führen.
"Da alle Hochwasser-Schutzmaßnahmen sehr kostenintensiv sind, sollte bereits in der Planungsphase ein Sachverständiger hinzugezogen und anschließend ein Fachbetrieb mit den entsprechenden Arbeiten betraut werden", empfiehlt Jürgen Zimmer, DEKRA Fachgebietsverantwortlicher für Gewässerschutz.
Weitere Informationen: DEKRA Industrial Services Testing & Inspection GmbH Jürgen Zimmer Handwerkstr. 15 70565 Stuttgart Tel.: 0711.7861-1799 Fax: 0711.7861-2717 Mail: juergen.zimmer@dekra.com
Lothar Nicolas Tel.: (07 11) 78 61-21 22 Fax: (07 11) 78 61-27 00 E-Mail: lothar.nicolas@dekra.com Internet: http://www.dekra.com
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