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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Castro

Heidelberg (ots)

Fünfzig Jahre Alleinherrschaft im Namen der
Revolution hätte  Castro im nächsten Januar gewiss gerne gefeiert. 
Aber sein Körper macht nicht mehr mit. Nun tritt Kuba endgültig in 
eine Nach-Fidel-Ära ein. Es weht ein Frühlingslüftchen durch Havanna,
Turbulenzen nicht ausgeschlossen. Dass  Castro die Insel geführt hat 
wie sein Gutsbesitzer  die Hacienda, können selbst seine eifrigsten  
Anhänger nicht abstreiten. Hart und harsch -  sich selber nicht 
schonend. Der Preis für die kommunistische Menschenzucht war hoch. 
Zwei Millionen Kubanern gelang die Flucht aus dem "Paradies", elf 
Millionen kennen nur die elende Gebetstrommel von "Sozialismus oder 
Tod". "
Die Geschichte wird mich freisprechen" hatte er einst gesagt. Die 
Geschichte spricht nicht - aber Fidel Castro, der faszinierende 
Tyrann, wird für viele Menschen in Erinnerung bleiben als ein 
Überzeugungstäter, der vor Leichen nicht zurückschreckte. Im Übrigen 
hinterlässt er ein Land, das nun in Blitzesschnelle fünfzig Jahre 
verlorener Geschichte nachholen muss. Man muss das Schlimmste 
befürchten und kann nur hoffen, dass das gut geht.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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