Rhein-Neckar-Zeitung: Kommentar Buchmesse
E-Buch
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert die Vorstellung digitaler Lesegeräte auf der Frankfurter Buchmesse: Lesen 2.0 Langsam, aber sicher nimmt die digitale Revolution auch auf den letzten analogen Winkel der Medienwelt Kurs: Das elektronische Buch kommt und tritt in direktere Konkurrenz zum "Original" als noch zuletzt die Modeerscheinung Hörbuch. Selbst wer die rasante technische Entwicklung skeptisch sieht, muss sich davon nicht beunruhigen lassen. Das gute alte Buch wird weniger in eine Nische für Nostalgiker und Puristen gedrängt werden, als dies der Vinylplatte durch CD und MP3 widerfahren ist. Es ist ein über Jahrhunderte etabliertes Produkt. Es läuft stabil ohne Strom, kennt keine inkompatiblen Betriebssysteme und ist bei mittelmäßiger Pflege erstaunlich lange haltbar. Wer würde ein empfindliches E-Buch am Strand achtlos in den Sand legen, die Sonnencremetube obendrauf? Dennoch besteht dafür ein Markt: Schon jetzt beziehen Universitäten manche Zeitschrift nur noch in elektronischer Form. Bald werden ganze Fachbibliotheken im Westentaschenformat mit auf Reisen gehen. Der Branche, besonders dem Handel, stehen Umwälzungen bevor. Immerhin haben sie die Chance, sich darauf besser einzustellen als die Musikindustrie. Die hat einst die digitalen Augen verschlossen und wurde überrumpelt.
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