RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Weihnachten
Heidelberg (ots)
Die große Krise mit Ansage hat ihren Weg noch nicht bis unter die Weihnachtsbäume gefunden. Wird sie es je? Wer sich in diesem Jahr zum christlichen Fest äußert kommt am aktuellen Zauberwort nicht vorbei: Vertrauen. Oder, um einen alten politischen Fahrensmann zu zitieren, der sich mit den Deutschen und ihren großen geschichtlichen Krisen auskennt: Helmut Schmidt wünscht uns mehr Selbstvertrauen - und die Abwesenheit von Angst. Recht hat er. Auch Bundespräsident Horst Köhler lädt seine Weihnachtsbotschaft mit dem V-Wort auf: Nur Anstand, Bescheidenheit, Maß, Glaubwürdigkeit brächten Vertrauen zurück. Die "Krise" hat benennbare Ursachen: Unanständigkeit, Maßlosigkeit und die Aufkündigung der Solidarität, ohne die eine Gesellschaft zerfällt. Jedem Appell, der zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung - der Verursacher wie auch der Geschädigten - auffordert, muss auch der feste Vorsatz innewohnen, zu einer neuen Moral zurückzufinden. Sonst bleibt das Zauberwort "Vertrauen" eine Kerze am Tannebaum, die abbrennt.
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