RNZ: Pragmatisch
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert den Landesparteitag der CDU in Baden-Württemberg: "Der Schulstreit in der Südwest-CDU ist nicht beigelegt, aber doch entscheidend entschärft worden. Noch im Juli hatte ein Parteitag Annette Schavan den Applaus verweigert; ihr eigener Kreisverband nominierte sie nur ersatzweise. Für eine Bundesministerin - mit der sich sonst jeder gerne schmückt - ein seltener Affront. Jetzt fügt sich die Basis grummelnd ins Unvermeidliche: Wenn es nicht anders geht, sollen eben Haupt- und Realschulen "organisatorisch" zusammengelegt werden. Nun ist das kein pädagogischer Ansatz. Innerhalb des Verbundes bleibt die Hauptschule eigenständig - gemeinsamen Unterricht darf es nicht in allen Fächern geben. Das ist etwas ganz Anderes, als Schavan in ihrem Konzept aufgeschrieben hat. Dort steht klar: Ziel sind nur noch zwei Schulformen. Und die neue "Oberschule" (von dem Namen rückt sie inzwischen ab) ist ein einziger Bildungsgang mit verschiedenen Abschlüssen. So, wie es vor allem in den nördlichen Bundesländern seit Jahren praktiziert oder umgesetzt wird. Dabei will auch die Bundesministerin eine Hauptschule, die vor Ort funktioniert, nicht schließen. Das ist wohltuend pragmatisch - erinnert aber an eines: Funktionieren setzt die richtige Ausstattung voraus, die pädagogischen Konzepte ohnehin. Sonst ist tatsächlich egal, ob Haupt-, Werkreal-, Mittel- oder Oberschule am Tor steht."
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