RNZ: "Wunder Punkt" Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zu Organspende/ Vergabe/ Schnellverfahren
Heidelberg (ots)
Steht die Organspende erneut im Zwielicht? Immer mehr Kliniken entscheiden an offiziellen Wartelisten vorbei, wer ein neues Herz, eine Niere oder eine Bauchspeicheldrüse bekommen soll. Zum Skandal eignet sich diese Entwicklung noch nicht: Die Vergabe per Schnellverfahren ist legal und in ihrer Begründung auch sachgerecht: Organe von vorerkrankten Spendern, die bei längerem Transport kaputt gingen, werden regional vergeben - und können so Leben retten. Gleichwohl ist diese Praxis ein Einfallstor für Betrug, was von Experten seit Jahren kritisiert wird. Die deutlich gestiegenen Transplantationen via Schnellverfahren zeigen zunächst, dass Kliniken diesen unbürokratischeren Weg verstärkt gehen. Der Verdacht, dass so gute Organe als "anfällig" gekennzeichnet werden, um sie selbstständig zuteilen zu können, liegt zumindest nahe. Beweise gibt es keine. Aber dass auch Ärztepräsident Montgomery keine Erklärung findet, offenbart den wunden Punkt. Patienten auf Wartelisten müssen darauf vertrauen können, dass bei einem so sensiblen Thema alles mit rechten Dingen zugeht. Aufklärung der Vorfälle ist daher nötig. Mittelfristig muss auch das Schnellverfahren transparenter dokumentiert und gegebenenfalls besser kontrolliert werden.
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