"Rhein-Neckar-Zeitung" zu. Designierte SPD-Vorsitzende
Heidelberg (ots)
Es wirkt, als hätten CDU und SPD ihre Rollen getauscht: So sucht die einst als "Kanzlerwahlverein" verspottete CDU ihren neuen Vorsitzenden in einem mehrstufigen Prozess, der die Gräben in der Partei weiter zu vertiefen droht. Die einst notorisch zerstrittenen Sozialdemokraten hingegen räumen erneut eine Personalfrage schnell und geräuschlos aus der Welt. Die Aussichten, dass diese Geschlossenheit bewahrt werden kann, sind unter dem neuen Duo Esken und Klingbeil durchaus gut. Denn die beiden repräsentieren die Flügel der SPD sogar noch besser, als dies Esken und Walter-Borjans zuvor getan haben, die der Parteilinken zugerechnet wurden. Zudem hat der in der Partei beliebte Klingbeil bereits als Generalsekretär gezeigt, dass er Brücken bauen kann. Und nicht zuletzt hat er sich im positiven Sinne als "Parteisoldat" erwiesen, für den nicht zwangsläufig die persönliche Aufmerksamkeit im Vordergrund steht. Hier liegt jedoch zugleich eine Gefahr: Denn wenn der Eindruck entsteht, dass die SPD gegenüber der Regierung zu pflegeleicht auftritt und mit ihren politischen Zielen nicht durchdringt, dürften schnell wieder Stimmen aus der Partei laut werden, um daran etwas zu ändern.
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