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Kölner Stadt-Anzeiger: Meisner wollte Richter-Fenster für den Kölner Dom nicht Heftige Auseinandersetzungen mit dem Domkapitel

Köln (ots)

Köln - Das neue, vom weltberühmten Maler Gerhard
Richter entworfene Fenster in der Südquerhausfassade des Kölner Doms 
wurde gegen den Willen des Kölner Erzbischofs, Kardinal Joachim 
Meisner, realisiert. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" in 
seiner Online-Ausgabe (Montag) unter Berufung auf einen langjährigen 
engen Vertrau-ten Meisners. "Der Kardinal wollte dieses Fenster 
nicht", sagte der Insider der Zeitung. Er habe sogar versucht, die 
Verwirklichung des abstrakten Entwurfs von Gerhard Rich-ter mit 
seinen 11200 Farbquadraten zu verhindern. Es sei darüber zu heftigen 
Auseinan-dersetzungen mit dem Domkapitel gekommen, dem für Betrieb 
und Ausstattung des Doms zuständigen Gremium. Meisner hatte an dem 
Gottesdienst zur feierlichen Ein-weihung des Fensters am Samstag 
nicht teilgenommen. Dompropst Norbert Feldhoff machte dafür aber auf 
Anfrage "rein technische Gründe" geltend.
Meisner, der durchaus als Freund moderner Kunst gilt, hätte nach dem 
Bericht der Zei-tung auf der mehr als 110 Quadratmeter großen 
Fensterfläche lieber figürliche Darstel-lungen gesehen - Heilige zum 
Beispiel oder Märtyrer des 20. Jahrhunderts. Eine solche Lösung hätte
offenbar auch im Domkapitel ihre Anhänger gefunden - wenn es denn 
gelungen wäre, einen überzeugenden Entwurf zu finden. Da dies über 
Jahre nicht der Fall war, sei Richters gänzlich anders geartetes 
Konzept schlussendlich "eine willkom-mene Lösung" gewesen, so zitiert
der "Kölner Stadt-Anzeiger" den Vertrauten des Kar-dinals. Feldhoff 
bestätigte, dass es im Kapitel keine einstimmige Entscheidung gegeben
habe. "Wir leben ja nicht in der DDR. Einstimmigkeit in einer solchen
Frage hätte bei mir eher Skepsis ausgelöst." Nach dem Bericht des 
"Kölner Stadt-Anzeiger" hätten sich im Kapitel schlussendlich aber 
selbst diejenigen Mitglieder des Gremiums, die in Kir-chenkreisen 
gemeinhin zu den treuen Gefolgsleuten Meisners gerechnet werden, - 
mit einer Ausnahme - für Richters Entwurf ausgesprochen.
Der ursprünglich geplante Weihermin hat sich nach Feldhoffs Worten 
verschoben und kollidierte dann mit einer seit langem geplanten 
Polenreise des Kardinals. "Das war mit ihm besprochen", so Feldhoff. 
Sein Sprecher Christoph Heckeley verwies auf eine seit langem 
geplante Polenreise, von der Meisner erst am Sonntag zurück gekehrt 
sei. "Mit mir hat der Kardinal nie über das Fenster gesprochen", so 
Heckeley. Dompropst Norbert Feldhoff sagte auf Anfrage, er werde zur 
Haltung Meisners "mit Sicherheit nichts sagen".

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