Essener Bischof Overbeck sieht "Basta-Kommunikation" Roms gescheitert - Totalverweigerung gegenüber dem Synodalen Weg würde zu einem "Aufstand der Gläubigen" führen
Köln. (ots)
Der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, hält die Fortsetzung des Reformprozesses "Synodaler Weg" der katholischen Kirche in Deutschland gegen Widerstände aus dem Vatikan für notwendig. "Eine Totalverweigerung würde nicht nur in Deutschland zu einem Aufstand der Gläubigen führen, sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt Proteste hervorrufen", sagte Overbeck dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Zur Ablehnung eines Moratoriums für den Synodalen Weg durch die deutschen Bischöfe sagte Overbeck, die "Basta-Kommunikation" der römischen Kurie "nach altem Muster" habe keinen Erfolg gehabt. Die Reformthemen des Synodalen Wegs - etwa eine Revision der katholischen Sexualmoral oder die Zulassung von Frauen zur Weihe - lohnten die Fortsetzung des Prozesses. Man müsse hier "doch ganz nüchtern die Mehrheitsverhältnisse zur Kenntnis nehmen", sagte Overbeck.
Zur Zukunft des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki und seinem Rücktrittsangebot sagte Overbeck: "Ganz gleich, wie man dazu steht: Wir müssen die Entscheidung des Papstes jetzt abwarten." Zuletzt hatten verschiedene Bischöfe beim sogenannten Ad-limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz in Rom den Papst gedrängt, die seit einem Dreivierteljahr währende Hängepartie im Erzbistum Köln zu beenden. Er wisse nicht, ob hinter dem Nicht-Handeln des Papstes ein Kalkül stecke, etwa die Überlegung, Woelki als scharfen Gegner des Synodalen Weges nicht zu Fall zu bringen. "Die Zeiten, da sich über Personalfragen noch kirchenpolitische Richtungsentscheidungen forcieren ließen, sind ziemlich vorbei", gab Overbeck zu bedenken.
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